Krisenvorbereitung ja – aber pädagogisch, nicht politisch

Schulleitungen warnen vor Überforderung und Instrumentalisierung der Schulen

Oldenburg, 28. Oktober 2025

Der Allgemeine Schulleitungsverband Deutschlands (ASD) sieht die aktuellen politischen Vorschläge zur verstärkten „Krisenvorbereitung“ von Schülerinnen und Schülern mit Sorge. Zwar sei es richtig, junge Menschen auf gesellschaftliche Herausforderungen vorzubereiten, doch dürfe Schule dabei nicht zum Instrument staatlicher Sicherheitsinteressen werden.

ASD-Vorsitzender Sven Winkler:

„Schulen sind Orte der Bildung, nicht der Bedrohung. Wer über Krisen spricht, muss über Bildung, Vertrauen und Resilienz sprechen – nicht über Angst.“

Der ASD betont, dass Lehrkräfte und Schulleitungen bereits heute eine zentrale Rolle in der Krisenbewältigung spielen – etwa durch schulische Krisenteams, Gewaltprävention und psychosoziale Unterstützung.

Eine politisch verordnete Ausweitung des Bildungsauftrags auf Zivilschutz oder militärnahe Krisenszenarien lehnt der Verband jedoch entschieden ab.

„Lehrkräfte sind Pädagoginnen und Pädagogen, keine Katastrophentrainer“, so Winkler weiter. „Wer zusätzliche Aufgaben in die Schulen trägt, muss auch Ressourcen, Fortbildungen und rechtliche Klarheit liefern – sonst bleibt die Verantwortung erneut bei den Schulleitungen hängen.“

Statt Angstpädagogik brauche es eine Bildung, die auf Resilienz, Solidarität und Selbstwirksamkeit zielt. Dazu zählen altersangemessene Unterrichtsformate, Kooperationen mit Feuerwehr, DRK oder THW sowie Projekte im Rahmen von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Diese stärken Kinder und Jugendliche, ohne sie zu überfordern.

„Krisenkompetenz entsteht nicht durch Alarmübungen, sondern durch Dialog und Vertrauen“, betont Winkler. „Schule kann jungen Menschen zeigen, wie man Herausforderungen gemeinsam meistert – aber sie darf nicht zur Bühne sicherheitspolitischer Symbolik werden.“

Der ASD fordert daher eine bundesweite Verständigung über Ziel, Umfang und Grenzen schulischer Krisenvorbereitung – mit klaren Zuständigkeiten, pädagogischer Verantwortung und verbindlicher Ressourcenzuweisung.